Turmbau zu Babel
Grössenwahn und Sprachverwirrung, Künstler*innen und Welterklärungen: der Turmbau zu Babel und das Zürcher Theater Spektakel? Zum zweiten Mal begleitet Zollfreilager das Festival mit einer Spezialausgabe, die sich kritisch mit Fragen des Aufführens, Vorführens und der Bürgerschaft in einer globalen Welt auseinandersetzt. Studierende und Dozierende des Masterstudiengangs Kulturpublizistik, Stimmen aus der Theaterwissenschaft und der politischen und ästhetischen Theorie werden das Festival um einen Diskursraum aus Interviews, Reportagen, Frühkritiken und Essays erweitern. In tragenden Rollen bei der Konzeption, Reflexion und Realisierung beteiligt: Valérie Hug, Eva Mackensen, Annatina Nay, Joana Schertenleib, Eva Vögtli, Deborah von Wartburg und Ruedi Widmer.
Diskurs
Auf dem Friedhof der Universalsprachen – Essay (Deborah von Wartburg)
von Deborah von Wartburg
Die Ernsthaftigkeit des Absurden
von Laura Sabel
William Kentridge rezitiert die «Sonate in Urlauten» von Kurt Schwitters und wirft damit Fragen über das Absurde sowie Möglichkeitsräume im globalen Kontext auf.
Babylon Bilder III
von Kevin Duong
Die Menschen, mobilisierte Masse, begehen, besetzen, fast wie Insekten, von anderen gebaute Monumente, Mythen, Machwerke, wie wenn sie, die Besucher, Betrachter, Beobachter nichts mehr in sich trügen von der Idee eines Gottes, seines Zornes und seiner Strafe.
Europa. Ein Video-Essay
von Silvia Posavec
Manchmal meinten wir, eine «gemeinsame Sprache» verloren zu haben. Vielleicht hatten wir nie eine? Vielleicht ist Europa ein Nichts, das zu füllen notwendig wäre?
Turmbau Rückblick II
von Valérie Hug, Annatina Nay, Eva Mackensen, Ruedi Widmer
Was geschieht, wenn Menschen mit einer gemeinsamen Sprache auf ein gemeinsames Projekt, hier die Spezialausgabe «Turmbau zu Babel» zum Zürcher Theaterspektakel zurückblicken? Was kommt dabei raus? Kommt es zum Turmbau, zum Nichtverstehen oder endet alles in einer Katastrophe? Teil II von III.
Turmbau Rückblick I
von Valérie Hug, Annatina Nay, Eva Mackensen, Ruedi Widmer
Was geschieht, wenn Menschen mit einer gemeinsamen Sprache auf ein gemeinsames Projekt, hier die Spezialausgabe «Turmbau zu Babel» zum Zürcher Theaterspektakel zurückblicken? Was kommt dabei raus? Kommt es zum Turmbau, zum Nichtverstehen oder endet alles in einer Katastrophe? Teil I von III.
Prinzessin, Drogenbaronin, Nonne
von Valérie Hug
Olive Yang entschied sich gegen ein Leben im Elfenbeinturm und ertrug dafür Gefängnis und Folter. Sie brach aus Geschlechterrollen aus, heizte mit ihren Affären die Gerüchteküche an und legte einen Aufstand bei, bevor sie – so erzählt man es sich – in ihren letzten Jahren Mitglied eines Ordens wurde. Ein (Anti-) Märchen in Anlehnung an Royce Ng’s «Queen Zomia».
Turmbau Rückblick III
von Valérie Hug, Annatina Nay, Eva Mackensen, Ruedi Widmer
Was geschieht, wenn Menschen mit einer gemeinsamen Sprache auf ein gemeinsames Projekt, hier die Spezialausgabe «Turmbau zu Babel» zum Zürcher Theaterspektakel zurückblicken? Was kommt dabei raus? Kommt es zum Turmbau, zum Nichtverstehen oder endet alles in einer Katastrophe? Teil III von III.
Babylon Bilder II
von Annatina Nay
Den Turm bauen heisst den Turm abbauen heisst den Turm sehen heisst den Turm rückbauen heisst den Turm wegzaubern heisst den Turm zum Schweben bringen heisst den Turm verstehen heisst den Turm nichtverstehen heisst den Turm sagen heisst den Turm verflüssigen, verfestigen, verlieren —
Wo sind die Monster?
von Annatina Nay
Was ist es eigentlich, das den Menschen zum Turm macht? Oder verläuft das Leben doch eher linear? In «Ich seh' Monster» spielt sich Nikko Weidemann durch seine persönliche Lebens- und Musikgeschichte – und folgt dabei einer ganz eigenen (Ton-)Spur.
Türme, Trümmer, Träume
von Eva Vögtli
Menschen können alles: Sich ohne gemeinsame Sprache verstehen, sich ohne erkennbares Problem zerstreiten, Türme bauen, im Guten wie im Bösen. Ein Versuch, den eigenen Ort auf einer Welt zu verstehen, in der Territorien und ihre Verteilung keinen Sinn mehr machen.
Can the Object ____ ?
von Laura Sabel
Was bedeutet Verstehen und Nicht-Verstehen im Kulturkontakt? Wie kann man Sprache im Sinne ihrer Ein- und Ausschlüsse verstehen? Und wie können diese Fragen im Moment der Aufführung gedacht werden? Im Mittelpunkt der folgenden Betrachtungen steht die Annahme der Notwendigkeit sowie der (notwendigen) Unmöglichkeit von Übersetzung im Kontext kultureller Begegnung. Die Phänomene inter-kultureller Übersetzungsprozesse werden anhand des Moments der Aufführung der Merzbühne von Kurt Schwitters gedeutet, wodurch sich Perspektiven der subversiven Unterwanderung kultureller Machtverhältnisse eröffnen.
Babylon Bilder I
von Mathias Lüscher
Katastrophe, Feuer, Schlägerei... Ist alles gut, oder wird alles immer schlimmer? Steht die Welt Kopf, oder sind es wir? Realität oder kollektive Paranoia? Und wenn es kollektive Paranoia wäre: Was würde das ändern an der Unfähigkeit, gemeinsam etwas zu bauen?
Babylon Bilder IV
von Ivano Talamo
A ognuno la sua torre – Vor lauter Türmen die gemeinsame Stadt nicht sehen.
Mein Turmbau – eine Emanzipationsgeschichte
von Raffaela Kolb
Könnte es sein, dass es sich bei der der Geschichte des Turmbaus zu Babel, die uns Demut vor Gott lehren soll, um ein Missverständnis handelt? Könnte es sein, dass es in dieser Geschichte nur um das Verstehen und das Nichtverstehen geht? Dass alles Bauen, das sich wirklich lohnt, das Bauen eines Verständnisses der Kultur und der Geschichte ist? Und dass diese Geschichte des Verstehens, als die Geschichte einer Person, aber auch der Gesellschaft, nie aufhört?
Babylon Bilder V
von Stephan Schmitz
Um Worte ringen oder schlagfertig sein. Wie kommunizieren wir miteinander? Metaphern oder Schwarz auf Weiss. Wie verstehen und missverstehen wir uns? In einer Blase leben oder Brücken bauen. Wie entwickeln wir Meinungen?
Kritik
Begegnung