Hochsitz-Folge 12:
Körpersprachen der Ab- und Anwesenden
Bei der letzten Hochsitz-Folge der Staffel 2021 steht die Sprache im Zentrum der Beobachtung. Hannah Grüninger nimmt während des Collective Listenings zu Nashilongweshipwe Mushaandjas «The Dance of the Rubber Tree» ein Radio auf den Hochsitz. Das Radio wird an diesem Abend zu einem Sprachrohr für die Audio-Performance von Nashilongweshipwe Mushaandja, es erklingen Musik, Spoken Word und Geräusche aus den Boxen des schwarzen Geräts. Aus dem Gehörten und Gesehenen entstand ein Gedicht, ein «Körpervokabular».
Collective Listening –
your own space
your own radio
voice and tension
hidden spaces
bodies that cannot breathe
white people
objects – people
it is not built for living bodies
and so we dance
Auf der Landiwiese wurden wegen des Regens Festbänke aufgestellt.
Menschen sitzen
alleine, zu zweit, zu dritt.
Die Schwäne haben sich inzwischen verzogen und schlafen gelegt.
Auf der Bühne am Ufer wird eine Bauleiter hin und hergeschoben.
Die Scheinwerfer beleuchten die Bühne, dabei niemand konkretes.
Drei Beschützerinnen an den Füssen des Hochsitzes.
Es ist mir wohler, wenn sie da sind.
Mein Platz ist statisch aber er wackelt.
Nicht rhythmisch.
Wenn sich Personen auf der Wiese bewegen,
glitzern die Radioantennen in der Nacht.
Ich höre nur die Frequenz aus dem eigenen Radio.
How I miss the quiet.
Farbiges Licht reflektiert hinter mir in stehengebliebenen Pfützen.
The fire that makes space.
Aus dem Nordgebäude strömen Menschen.
Ihre Körper werfen riesige Schatten, die auf der Fassade tanzen.
we –
the people
We are not here to make war.
We are here to make coffee.
There’s a world dying here.
Let us burn the museum.
Let us make tea and sing love songs.
Thank you.
Spezialausgabe
Figuren des Figurierens
Hannah Grüninger, (*1993) ist Fotografin und studiert im Master Kulturpublizistik.