Der Treibstoff der Scham
Fern von hier fallen Truppen ein. Die Fernsehbilder ballern in mein Spitalzimmer. Gedanken aus der privilegierten Obhut; zwischen Paranoia, Ohnmacht und Morphium.

Als der Krieg eskalierte, war mein Abszess zurück. Als die Bomben Wohnhäuser zersprengten, machte ich meine letzte Nachtschicht in diesem grün-schimmernden Hotel neben der versprayten Treppe. Die ersten Bodentruppen fallen ein, ich rufe beim Notfall an, wo gerade ein Schichtwechsel ansteht, und berichte von meinen Schmerzen. Die Stimme klingt freundlicher als gewohnt. Es verbündet, durch dieselbe Nacht zu arbeiten.
Dann die Rede von einem neuen kalten Krieg; die atomare Drohgebärde. Der Switch zwischen zwei Krisenmodi erfolgte sehr schnell. Der Abszess wurde fotografiert. Wenn ich gefragt wurde, wo er sei, sagte ich «am Bein». Um die Scham zu verdrängen. «Scham ist der grosse Stillmacher», schrieb Lea Schneider in das kleine Büchlein, das ein wenig nach Kotze riecht. «Scham lebt davon, dass du schweigst.» Und sie sei wie Körperflüssigkeiten. Schleimig und ansteckend.
Der Glutealabszess lag genau im Falt zwischen Arschbacke und Bein, wo mittlerweile ein glühend-heisser Beutel pulsierte. Das Bild davon gelangte – per Chat, wie ich annehme – zu einer Spezialistin. Während ich da so verquält lag, sah ich das Video einer jungen Frau, die in allerfeinster Tiktok-Manier erklärte, wie ein brachliegender Panzer zu bedienen sei. Ich sah Bilder mit erbeuteten Pässen von getöteten Soldaten. Es wurde nicht real.
Ich verstehe den Abszess als Strafe für die Fehler, die ich in meiner letzten Beziehung gemacht habe. Die Grenzen, die ich zu meinem Schutz nicht setzen konnte – sie rächen sich nun in Form eines unterirdischen Pickels. Wie nur konnte ich das alles mit mir machen lassen? Ich erinnere mich an den Wagenplatzbewohner, dem ich versprechen musste, nie mehr darüber zu sprechen, da ich diese dämonische Energie sonst nie loswerden würde. Danach zeigte er mir Videos, wie er sich mit einem selbst genähten Fluganzug von einer Klippe stürzt.
Faschistische Symbolik, ein rätselhaftes Z und Bilder der Tausenden, die aus dem kriegstreibenden Land auswandern. Volle Züge und Busse. Stau auf den Strassen. Und Abertausende, die vor der Gewalt in ihrer Heimat flüchten. Ich verschränke mich. Lege mich seitwärts hin, die Beine kribbeln und die Füsse sind schon lange eingeschlafen. Mein Blutdruck sei normal, und auch kein Fieber. Corona-Schnelltest wohl negativ. Sonst hätten sie mir doch etwas gesagt?
Das Totalitäre am Krieg – so las ich einmal – sei, dass sich niemand davon distanzieren könne. Der Krieg zwingt einem eine Seite auf. Ich erinnere mich neblig an eine Forschung über das alltägliche, private Leben in totalitären Regimes. War das Hannah Arendt?
«Es geht noch eine Weile», heisst es. «Schlafen Sie ruhig noch ein wenig.» Unterdessen habe ich die Abteilung gewechselt. Zu Fuss durchlief ich diesen absurd schönen Februar. Ein kleiner Weg mit grossen Bäumen, aus deren Kronen die Zugvögel kreischten, als der März bereits aus dem Boden spriesste.
«Keine Zeit. Leider hat die Spezialistin gar keine Zeit.» Lange Operation – mindestens zehn Stunden. «Es könnte Abend werden, versuchen Sie zu schlafen.» Ich denke, ja, schlafen; das wäre schön, und scrolle weiter durch die Trümmer der spätkapitalistischen Fragmente. Und frage nach Medikamenten.
Medikamente fehlen und schusssichere Westen, denke ich, als ich dann auf dem Operationsbett liege, das auf angenehme 36 Grad erwärmt ist. Und vor allem Waffen. Ich erinnere mich an den Flucht-Bericht der letzten ausländischen Journalist:innen – wie sie sich aus einer zerstörten Stadt schmuggeln lassen mussten.
Schmerzen? Ja, ich habe Schmerzen, antworte ich. Der Anästhesist, den ich schlecht verstehe, weil er mit deutschem Akzent Schweizerdeutsch spricht und eine FFP2-Maske trägt, fragt, was für ein Apero ich gerne haben wolle. «Campari Soda oder Weisswein?» Den Witz habe ich schon gehört, als ich meinen fast zerrissenen Unterarm nähen lassen musste. Ich antworte: «Bier, ich bin ein Bier-Typ.» Und bevor ich darüber nachdenken kann, was das für eine komische Aussage ist, schiesst es schon wie flüssiges Gold durch mich und macht alles angenehm und kräuselnd. Wenn alles dieses Gefühl wäre, wäre immer alles schön.
Während die kühle, sterile Luft aus dem Operationssaal über meinen Oberkörper streicht und die kleinsten, feinen Härchen zu Berge stehen lässt, rauscht der sandige Wüstenwind bereits über mein Gesicht und bevor er meine Augen komplett bedecken kann, sitze ich hoch oben auf dieser Düne und beobachte ein riesiges Segelschiff, das seinen Weg durch die Sandwellen pflügt. Schwarze, zittrige Schrift, die die meinige zu sein scheint: Der Stift kämpft sich wieder und wieder durch die Sandkörner. Der Wind zieht die Tränen aus meinen Augen und die Sätze, die ich über sie schreibe; sie waren nur möglich aus dieser örtlichen Entfernung zu ihr. «Spuren von dir, neue Augen geschenkt», schrieb ich für das kleine Mädchen, das zu einem Volk gehört, welches erst noch kommen wird. Plötzlich bricht die Spitze des Stifts und die Worte, die ich sehe, sind unleserliche Punkte, ununterscheidbar vom Sand, der sich auf den Seiten ausgebreitet hat.
Da liege ich unter sieben Wolldecken. Verregnet und mit einer zweiten Hautkruste aus Sand. Der wahre Triumph ist, dass sie nur noch eine weit entfernte, unangenehme Erinnerung ist. Hoch oben schimmern die Sterne und leise piepst Elon Musk’s Satellitenschlange durch die Sphäre. Sie piepst im Gleichschritt mit meinem Puls, als meine Liege in den gleissend hellen OP- Raum geschoben wird. Neue Gesichter, andere Augen – gleiches Piepsen.
Dann Atemmaske auf, «schöne Gedanken denken bitte», drei bis vier tiefe Atemzüge und dann; tiefschwarzes Nichts. Aus dem Schwarz wird mein Zimmer und mein Zimmergenosse räumt es gerade komplett um. Nervös, beinahe hastig. Und neben meinem Bett liegt nun ein Motorradhelm neben einem Baseballschläger. Plötzlich ist da dieser bedrohliche Nebel in der Luft. Müssen wir uns bewaffnen? Ich denke an Notrationen und grosse Wassertanks in Kellern. Wie wir uns vor Plündernden wehren. Stromausfall auf dem Bauernhof, den wir besetzt halten und mit Fallen versetzen. Diese lähmende Angst. Gedanken galoppieren in wilden Verfolgungsjagden. Ich umschlinge den Baseballschläger, ziehe den Helm an und verschanze mich unter der Decke. Lieber kämpfen als Gefangensein. Die wahre Angst ist nicht das Sterben, sondern über den eigenen Tod nicht mehr entscheiden zu können. Ich höre, wie unten bei der Eingangstüre ein Schlüssel im Schloss dreht. Stille Schritte erklimmen die Treppenstufen. Die Türe fällt in die Angel mit einem tosenden Knall, der in meiner Brust nachvibriert und das Zittern in meinem Bauch ablöst.
Im Aufwachraum piepst wieder ein Gerät. «Sie müssen gut atmen. Immer wenn die Maschine piepst: Tief Luft holen.» Per Smartphone wünsche ich mir zwei Bücher und frische Socken. Die Socken wechsle ich, während Arendt und Graeber im Rucksack verstaut bleiben. Fernsehen würde hier normalerweise acht Franken pro Tag kosten. Im Bildschirm sprechen sie von Sanktionen. Alle sanktionieren, ausser die Schweiz. Der Bundesrat beobachtet. The UN is deeply concerned. Noch mehr Gas als zuvor fliesst in den Westen. Osten und Westen. Wie im Kalten Krieg, titeln die Sendungen. Eine neue Weltordnung? Oder ist es die Fortsetzung des bestehenden Systems in einer anderen Sprache? Ist es eine so andere Sprache? Oder ist es einfach näher, jetzt? Näher, weil die Zerbombten dieses Mal weiss sind? Näher, weil es gleich nah ist, wie Lissabon? Weil das kennt man ja, Lissabons enge Gässchen. 24 Stunden hätte man mit dem Auto, so lese ich. Wie lange wohl ein Panzer hat? Und kann man eigentlich eine Pipeline nicht in die Luft sprengen? Wie sprengt man denn so eine Pipeline?
Und dann habe ich mich gerne beruhigen lassen – später. Die Vertriebenen wollen gar nicht bis in die Schweiz, hiess es. Sie wollen in der Nähe bleiben, hoffen auf ein baldiges Ende der Invasion. Und wenige Tage später sind hier alle Unterkünfte voll. Ich sitze vor der Uni und trinke Bier, während eine Gruppe Geflüchteter neben uns vorbeizieht. Das Gesicht einer Frau ist verzerrt, die Trauer und der Schmerz haben ihre Züge zerfurcht. Die Muskeln im Gesicht sind erhärtet. Ich sitze da mit meinen Mitstudierenden und schäme mich. Ich schäme mich für die Belanglosigkeit unseres Gesprächs, für die Banalität dieser unserer Existenz und überhaupt; wieder Schneider: «Scham macht abhängig. Oder genauer: Scham macht unsere grundlegende Abhängigkeit von Anderen, von Anderem sichtbar.» Das heisse auch: Scham habe uns etwas zu sagen.
Ich habe ein Einzelzimmer bekommen. So ist das Spital fast wie ein Hotel. Ich packe das orange-rote «Anfänge» von Graeber und Wengrow aus und lese von drei Grundfreiheiten. Eine davon besteht darin, seine Umgebung zu verlassen und an einen anderen Ort ziehen zu können. Verdammt. Bin ich durchlässig? In diesem zu luxuriösen Spitalzimmer schiessen mir Blitze durch die Adern – wegen dieser alten Fischerin auf dem Fernsehbild. Diese Augen, die sie hat. Ich suche nach einer Reflektion des Elends in ihnen. Die Unmittelbarkeit dieses Blicks. Wie sie in die Kamera strahlt und sagt: Wir bleiben hier. Wir lieben das Meer. Wir fischen. Wir geben unsere Heimatstadt nicht auf. Es liegt eine Plötzlichkeit in dieser Art des Überwältigt-Seins. Als würde irgendjemand einen Hahn aufdrehen im Magen, der sich dann zu einem berstenden Fluss entwickelt, der die Tränendrüsen überfallen will. Ihre Meeresaugen befeuchten meine staubtrockenen Pupillen. Es ist besser, auszubrennen als zu verblassen, hat Kurt Cobain gesagt, bevor er sich mit einer Schrotflinte den Kopf wegblies.
Hannah Arendt hat in einem berühmten Gespräch gesagt, die Menschen würden es ihr verübeln würden, dass sie bei all diesem Elend noch lachen könne. «Ich würde noch fünf Minuten vor dem sicheren Ende lachen», sagte sie. Ich bekomme Rindsmedaillons und Mineralwasser mit einem Röhrchen. China beschwichtigt und andere Diktatoren vermitteln. Ich schaue die Serie, die einen Komiker und Schauspieler zum Präsidenten eines Landes im Krieg gemacht hat. Ich lache über das korrupte System, das diese Serie zeichnet und denke: Absurder geht doch kaum.
Laut Graeber und Wengrow gibt es keinen Grund zur Annahme, dass Krieg schon immer existiert habe. Diese Anordnungen seien keineswegs ursprünglich und man solle nicht denken, sie wären in irgendeinem Sinn fester Bestandteil der menschlichen Psyche. Im Gegenteil sei es fast immer notwendig, Rituale, Drogen und Psychotechniken kombiniert einzusetzen, um Menschen, auch wenn es sich dabei um junge Männer handelt, zu veranlassen, einander systematisch und zugleich unterschiedslos zu töten und zu verletzen. Die zweite ihrer Grundfreiheiten besteht entsprechend darin, die Befehle anderer zu ignorieren oder zu missachten.
Die Menschen studieren die Zeitungen jetzt genauer, so scheint es. Wie hier die Sonne in die Spitalcafeteria fällt. Plastiktische, Kaffeevollautomat, rohe Ziegelsteine: In dieser Geborgenheit über Krisen sprechen: Kommt der Krieg zu uns? Was bringt dann die dritte Säule? Müsste man nicht eher einen Notvorrat anlegen? Müssen wir Waffen kaufen? Wie konnte das geschehen? Wie sind wir stecken geblieben? Und wie fest stecken wir fest?
Arendt entwickelt in ihrem Hauptwerk ein idealistisches Gegenmodell zur Resignation. Die weltliche Öffentlichkeit. Sie schreibt: «Der öffentliche Raum, wie die uns gemeinsame Welt, versammelt Menschen und verhindert gleichzeitig, dass sie gleichsam über- und ineinander fallen. Was die Verhältnisse in einer Massengesellschaft für alle Beteiligten so schwer erträglich macht, liegt nicht (…) in der Massenhaftigkeit selbst; es handelt sich vielmehr darum, dass in ihr die Welt die Kraft verloren hat, zu versammeln, das heisst, zu trennen und zu verbinden.»
Solche Zusammenbrüche seien historisch aus Epochen von Gewaltherrschern bekannt, die ihre Untertanen so radikal voneinander isolieren, dass eine Verständigung oder gar Einigung nicht mehr möglich sei. Aber auch unter der Bedingung der Massenhysterie, in der ein einziger Aspekt ins Gigantische übersteigert wird, geschehe das Gleiche. «In beiden Fällen haben wir es mit radikalen Phänomenen der Privatisierung zu tun (…), in denen keiner mehr sehen und hören oder gesehen und gehört werden kann. Ein jeder ist nun eingesperrt in seine Subjektivität wie in eine Isolierzelle, und diese Subjektivität wird darum nicht weniger subjektiv und die in ihr gemachten Erfahrungen darum nicht weniger singulär, weil sie ins Endlose multipliziert erscheinen.» Und überwände man die Scham, und bräche man aus diesen Isolierzellen aus – raus in die gefährliche Öffentlichkeit – würden wir am Ende nicht im Hof eines noch grösseren Gefängnisses stehen?
Bald ist Ostern. In der Zeitung steht: Stromausfälle wären wahrscheinlich, wenn die Pipeline gesprengt würde. Und dann gäbe es schnell kein Wasser mehr. Weil alles Wasser am Strom hängt. Auch Lieferengpässe wären wahrscheinlich. Was wäre zuerst Mangelware? Ist irgendjemand bereit für so etwas? Vielleicht diese Nazi-Preppers? Kann man überhaupt bereit sein für so etwas? Es gibt Umfragen, ob man die Schweiz verteidigen würde im Falle eines Krieges. Alles ist anders. Zumindest fühlt es sich so an.
Ich kann nicht so gut sitzen. Die gedankliche Blockierung durch eine körperliche ergänzt. Es sind die falschen Fragen, würde Graeber sagen; Mythen. Welche Fragen müssten gestellt werden? Ist schon die Sprache auf Krieg ausgelegt? Immer eindeutig. Immer binär. Eins oder null. Schwarz oder weiss. Ich weiss es nicht. Ich schreie auf die Sprache ein. Mit Wörtern, die einer toxischen Sozialisation entwachsen. Nur in der Lage, sich selbst zu reproduzieren.
Aber es gibt Geschichten. Es ist nichts endgültig. Geschichten, die berühren, die bewegen. Die stechen und streicheln und mir die Tränen in die Augen treiben. Wieder und wieder. Nur nicht verstummen, mahnt Schneider – denn das Verstummen sei der «Treibstoff der Scham».
Die dritte Grundfreiheit: «Völlig neue soziale Realitäten schaffen oder sich zwischen verschiedenen sozialen Realitäten hin- und herbewegen.» Kritische Kindesblicke im Café. Zum Glück haben wir noch keine, hat meine Freundin gesagt. Hat sie «noch» gesagt? Mit Blick auf die Weltlage: Nach dieser Logik sollte man wohl nie Kinder bekommen. Ich denke an das nimmermüde Argument, dass die jeweiligen Zeitgenoss:innen ihre Zeit immer als turbulent und schwer wahrgenommen haben. Es mag naiv sein, aber das jetzt ist eine Zuspitzung – sie findet an allen Fronten statt. Auf allen Ebenen. Endzeit-Dystopia, ist es Armageddon? Der letzte Kampf: Gut gegen Böse? Ist die Bibel ein guter Ratgeber? Keine Ahnung, aber Jean Ziegler hat immer darauf verwiesen, der alte Mahner.
Wengrow und Graeber meinen, ein «Ereignis» sei wahrscheinlich, an dem wirkliche Veränderung möglich sein soll; die Freiheit, neue und andere Formen der sozialen Realität zu schaffen. Und dies könne nur gemeinsam gehen.
Das weltlich Gemeinsameliegt laut Arendt ausserhalb unserer selbst. «Es liegt im Wesen des Öffentlichen, dass es aufnehmen und durch die Jahrhunderte bewahren und fortleuchten lassen kann, was immer die Sterblichen zu retten suchen vor dem natürlichen Zerfall der Zeiten.» Sich überhaupt in die Öffentlichkeit zu wagen, dieses Gefängnis der Scham zu durchbrechen, diene dazu, etwa Eigenes oder Gemeinsames dauerhafter zu machen als ein irdisches Leben.
Wieder im Zug. Unbequem sitzend rattere ich über die Gleise mitten in den Nebelsumpf, in dem einige Zivilschützer ratlos um einen Container stehen, der viel zu nahe am Fluss steht. Der Wind hat Bäume umgerissen und eine Schneise in den Hang geschlagen. Ich betrachte ein trauriges Gesicht schräg vor mir im Zugabteil. Sag, was macht dich so traurig, frage ich stumm. Du blickst unruhig in die Ferne, als der Zug über die Weichen holpert. Alte Fabriken mit hochmodernen Antennen auf den Flachdächern. Im nächsten Areal Hunderte Militärlaster. Was genau kann man tun? Leben – irgendwie, ja. Handeln? Aus dem Körper, in dem sie – die Erinnerung an sie – eingeschrieben ist, wie ein dämonischer Abszess. Eine Sprache für das verhinderte Handeln finden. Kleine feine Skalpelle zerschneiden die Eiterbeule in meiner siebten Hautschicht. Die Sonne bricht durch die Nebeldecke. Stürme ziehen sich über uns zusammen, ziehen vorüber und kommen wieder.
Der vorliegende Text entstand im Essay-Kurs des Master Kulturpublizistik der ZHdK.
Illustration: Mara Djukaric
Spezialausgabe
Andere Augen
Maurin Baumann (*1995) ist Autor, Journalist und Student im Master Kulturpublizistik der ZHdK.