Das Afrika
Die Kinder lieben das Afrika, mehr als den Steinbaukasten und mehr als das Meccano. Mit dem Afrika haben schon die Grosstanten gespielt, die Mutter und der Onkel. Affenbrotbäume, ein Kraal, vor allem aber Tiere. Der Elefant. Das Okapi. Die Giraffe. Der Löwe. Das Nashorn. …

Das Afrika, sagt die Mutter, hat die Urgrossmutter gemacht als Erinnerung an die Reise vom Urgrossvater. Den Zug hat er genommen und dann das Schiff und drei Wochen war er auf dem Meer, bevor das Schiff gelandet ist an einem Ort, der heisst Walfischbucht. Bei der Grosstante steht eine Kiste, auf der siehst du die ganze Reise. Johannesburg. Kapstadt. Viktoria-See. Sansibar. Die Kiste bleibt zu, ihr Inhalt ein Geheimnis.
Bei der Grosstante spielen die Kinder am liebsten draussen und wenn es regnet, was selten vorkommt, holt sie den Schwarzen Peter aus der Schublade. Sorgfältig werden die Karten verteilt. Alle wollen den König aus Afrika und seine Frau.
Das Afrika ist bei den Grosseltern. Zu Hause spielen die Kinder mit den Indianern und den Cowboys und seltener mit den Schlümpfen. Manchmal will die Mutter, dass sie ins Wohnzimmer kommen, wo der Plattenspieler steht, und dass sie gut zuhören. Dass sie hören, wie die Donau dem Meer entgegen fliesst, wie schwer im Sommer die Hitze drückt, bevor endlich ein Gewitter niedergeht, und wie Peter den Wolf einfängt. Am liebsten aber hören und schauen die Kinder die Geschichte vom Afrika in Amerika. Dazu weinen und singen sie.
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Spezialausgabe
Gastspiel im Gastspiel
Franziska Nyffenegger, *1966, ist Kulturwissenschafterin, Texterin und Dozentin. In Zürich gilt sie als Bernerin, in Bern als Zürcherin. Am liebsten spricht sie Spanisch.